Meine Reise ins Herz des Kaffeeanbaus

Ein Unvergessliches Abenteuer bei Capadocia Kaffee: Meine Reise ins Herz des Kaffeeanbaus

Manchmal führt uns das Leben an Orte, die nicht nur unsere Perspektive verändern, sondern uns auch tief inspirieren. Meine Reise nach Brasilien zu Capadocia Kaffee war ein Erlebnis. Gemeinsam mit meinem Kollegen Ivo Barao tauchte ich in die Welt des Kaffeeanbaus ein – und entdeckte dabei weit mehr als nur Kaffeepflanzen.

Als wir in Minas Gerais, Brasilien, auf der Farm von Augusto ankommen, begrüsst uns sofort eine Atmosphäre des Respekts und der Hingabe. Die Farm liegt eingebettet in eine malerische Landschaft, umgeben von endlosen Reihen von Kaffeepflanzen, die sich in der warmen Sonne wiegen. Doch die wahre Schönheit dieser Farm liegt nicht nur in ihrer Umgebung, sondern in den Menschen, die hier arbeiten und leben.

Unsere Tage begannen früh, noch bevor die Sonne richtig aufgegangen war. Um 7 Uhr morgens fanden wir uns beim Frühstück ein, manchmal mit der ganzen Familie zusammen. Der Tisch war gedeckt mit einfachen, aber unglaublich leckeren Speisen – vieles davon kam direkt von der Farm oder aus Augustos eigenem Supermarkt im Dorf, der ebenfalls von seiner Familie betrieben wird. Oft backten wir das Brot sogar selbst im Supermarkt auf, bevor wir es gemeinsam bei einem köstlichen Filterkaffee genossen. Für den Filterkaffee war meistens ich, Larissa, zuständig, und ich liebte es, den Morgen mit dem Duft von frisch gebrühtem Kaffee zu beginnen. Nach diesem kräftigenden Start in den Tag machten wir uns voller Energie auf den Weg zu den Feldern.

Auf den Feldern erwartete uns die harte, aber erfüllende Arbeit. Gemeinsam mit den Erntearbeitern, die nur für drei bis vier Monate auf den Feldern arbeiten, pflückten wir Kaffeekirschen von den Bäumen. Diese Arbeiter, die sechs Tage die Woche etwa zehn Stunden arbeiten, lehrten uns Demut und Respekt vor der Natur und den Menschen, die unsere Nahrung anbauen. Die Kirschen sammeln wir zuerst auf grossen Tüchern, die unter den Bäumen ausgebreitet sind. Danach füllen wir sie in Jutesäcke ab und transportieren sie anschliessend mit dem Traktor zur Trocknung. Augusto erklärte uns geduldig jeden Schritt – von der Ernte bis zur Verarbeitung – und betonte, wie wichtig es ist, den fertigen Kaffee schnell zu einer Kooperative zu bringen. Dort wird nicht nur der Preis für den Kaffee festgelegt, sondern es ist auch eine Frage der Sicherheit; auf der Farm könnte der Kaffee sonst gestohlen werden.

Während wir durch die Felder streifen, wird uns klar, wie anders das Leben hier ist. Wir kaufen unsere Lebensmittel im Supermarkt, sie bauen ihre eigenen Früchte und Gemüse an. Ein Hund bewacht unser Zuhause, vier die grosse Farm von Augusto. Und während bei uns oft der Fernseher den Abend bestimmt, verbringen die Menschen hier ihre Zeit mit ihrer Familie und Verwandten, erzählen Geschichten, lachen und geniessen das Miteinander. Anstelle eines Pools im Garten, haben sie einen klaren, erfrischenden Fluss, der sich durch die Landschaft schlängelt und zum Baden einlädt. Diese einfachen, aber tiefen Unterschiede machten mich nachdenklich, was wirklich wichtig ist.

Manchmal fuhren wir auch in Augustos Cupping-Room, um die verschiedenen Kaffees zu probieren, die auf seiner Farm produziert werden. Es war faszinierend, wie jede Bohne eine eigene Geschichte erzählte, eine Geschichte, die wir in der Tasse schmecken konnten. Gelegentlich besuchten uns Kunden, oft selbst Kaffeeröster oder Cafébesitzer, um den Kaffee zu testen. Diese Treffen waren bereichernd und persönlich – die gemeinsame Leidenschaft für Kaffee verband uns.

Die Ernte selbst war eine Erfahrung, die uns Demut lehrte. Augusto hat einen tiefen Respekt vor seinen Mitarbeitern, die die harte Arbeit auf den Feldern verrichten. Sie wohnen in einem Haus, das er für sie auf der Farm gebaut hat, und er sorgt dafür, dass sie gut versorgt sind. Ein schöner Schlafplatz, so einfach es klingen mag, macht einen gewaltigen Unterschied. Er gibt ihnen die Energie, die sie für die anstrengende Arbeit benötigen, und diese Energie spüren wir in jedem ihrer Handgriffe.

Wir verbrachten viele Stunden damit, verschiedene Kaffees zu cuppen und zu probieren – ein Ritual, das uns nicht nur die Unterschiede zwischen den Kaffees, sondern auch die Kunst und Wissenschaft hinter jedem einzelnen Schritt der Produktion näherbrachte. Für mich hat das Kaffeerösten jetzt eine völlig neue Bedeutung. Wenn ich nun eine Bohne in der Hand halte, sehe ich die vielen Hände, die sie gepflückt, sortiert und verarbeitet haben. Es ist eine Erinnerung an die Sorgfalt und Mühe, die in jeder Tasse Kaffee steckt.

Vor unserer Abreise sitzen wir noch ein letztes Mal mit Augusto beim Essen zusammen und sprechen über die Zukunft. Unsere Zusammenarbeit wird auf eine neue Ebene gehoben, mit spannenden Projekten, die schon in Planung sind. Wir sprechen auch über all die leckeren Früchte, die wir während unseres Aufenthalts in Brasilien genossen haben – wir konnten einfach nicht genug davon bekommen! Mit einem schelmischen Lächeln sagt Augusto dann: „Beim nächsten Mal schicke ich euch nicht nur grünen Rohkaffee, sondern auch ein paar von diesen köstlichen brasilianischen Früchten!“ Natürlich wissen wir, dass das nicht wirklich der Plan ist – aber die Vorstellung bringt uns alle zum Lachen, denn die Früchte haben uns tatsächlich begeistert.